Zündholzschachtel als Vorbild
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ein fliessendes Raumkontinuum
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Doppel-EFH an der Schulhausstrasse
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Dübendorf ZH 2002
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2003
Der Wunsch: Ein Junggeselle und ein kinderloses Ehepaar möchten gemeinsam, jedoch in getrennten Wohnungen in der Stadt wohnen, ohne Auto, möglichst zentral und städtisch. Gefunden: Eine Restparzelle, die niemand sonst begehrte, weil lang und schmal, im Hinterhof, umgeben von Mehrfamilienhäusern aus sämtlichen Stilepochen der vergangenen 100 Jahre, eine zusammengewürfelte Nachbarschaft.
Die Aufgabe: 1) Wie behauptet sich ein relativ kleines Volumen neben all den bestehenden grossen? 2) Ist Privatheit im Hinterhof, trotz Einblicken von allen Seiten, möglich? 3) Für welche Sprache soll man sich innerhalb dieses Sprachgewirrs entscheiden?
Die Antworten: 1) Die eigentlichen Wohnräume sind in einen simplen Quader gepackt. Dieser balanciert auf einem kleineren Sockel aus schwarzem Beton. Unten wenig, oben mehr, wie ein Monument. 2) Die Zündholzschachtel ist das Vorbild: Der Innenraum ist wie ein Schuber in die äussere Hülle eingeschoben. In der Querachse, zu den Nachbarn hin, sind Aus- und Einblicke auf das Nötigste beschränkt. In der Längsachse, zum Strassenraum und zur parkähnlichen Hofseite hingegen ist die Schachtel offen. Im Erdgeschoss wird, wie es im Palazzo oder der Stadtvilla selbstverständlich war, nicht gewohnt. Hier liegen Entrée, Waschküche, Geräte- und Arbeitsraum. Die eigentlichen Wohnräume liegen geschützt in den oberen Etagen, im piano nobile, abgehoben von der Asphalt-Ebene der Stadt, mit einer Loggia über beide Geschosse zur ruhigen Parkseite hin. Das Innere der Schachtel ist ein fliessendes Raumkontinuum. Ohne eigentliches Treppenhaus wird der Gang durch die verschiedenen Raumzonen zur Promenade mit gezielten Ausblicken auf das Quartier. 3) Das Sprachgewirr gebietet einfache Gesten. Das Schächteli ist simpel und schnörkellos, überzogen mit einer Verpackung aus schützendem, rostfreiem und wieder verwendbarem Aluminium-Wellblech.
AuftraggeberIn: Elfi und Peter Anderegg | Michael Marugg
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